„Ein bisschen Herzklopfen“ - so drückte unser seit 20 Jahren am Moll tätiger Schulleiter seine Gefühle am Tag seiner Verabschiedung aus.

Schließlich habe er ja auch sein halbes Berufsleben am Moll verbracht, unsere Schule entwickelt und sie zu der gemacht, die sie heute ist: ein freier Ort des Beisammenseins, des Austausch und Zusammenspiels vieler Kulturen und Ideen. Da bedarf es natürlich auch einer würdigen Verabschiedung des Herrn Dr. Weber. Und die gab es! Ein warmer Julivormittag mit einem geladenen Kreis bestehend aus Nahestehenden des scheidenden Schulleiters, Lehrern, Vorgängern und ehemaligen Abiturienten.

Spannung lag in der Luft und ganz vorne, in der ersten Reihe, da saß er, unser Schulleiter. Neben ihm seine Frau und sein Sohn. Mit einer wunderbaren Gesangs-Darbietung von Johanna Holtzhauer, begleitet von ihrem Bruder Friedrich, wurde die Veranstaltung eröffnet. „Solveigs Lied“ tönte durch den großen Saal, eine nordische Melodie von Treue, Hoffnung und Gewissheit, wie sie Herr Weber auch in den letzten 20 Jahren immer wieder unter Beweis gestellt hat. Herr Höger, der stellvertretende Schulleiter des Moll-Gymnasiums, ergriff als erster das Wort. Es war mehr als nur ein berufliches Tschüss-Sagen, es war der Abschied einer kleinen Ära, auf freundschaftlicher und beruflicher Ebene. Herr Höger blickte zurück auf die Zeiten, die ihn prägten – und wenn auch nur mit wenigen Worten, so war deutlich zu spüren, dass auch ein bisschen Traurigkeit in der Luft lag. 

„On the Sunny Side of the Street“ ertönte daraufhin lautstark aus dem Großen Saal und die Big Band unter der Leitung Herrn Diehls gab ihr Bestes, um unserem Schulleiter eine wirklich sonnige Verabschiedung zu schenken. Vorne in der ersten Reihe nahm Konstantin Groß vom Mannheimer Morgen eifrig Bilder auf und so auch von der nächsten Rednerin, die mit einer sehr langen und der wohl einprägsamsten Rede des Tages ihren Platz hinter dem Rednerpult einnahm.

Anja Bauer, Abteilungspräsidentin des Regierungspräsidiums Karlsruhe für die Bereiche Schule und Bildung, gab uns einen Einblick in das Leben des Herrn Weber vor seiner Zeit am Moll. Wir wurden eingeführt in eine Welt der beruflichen Errungenschaften, der Arbeit an seiner Dissertation und der stetigen Courage für junge Menschen und ihre Weiterbildung. Sie blieb überwiegend sachlich, wurde aber auch persönlich. Eine enge Verbundenheit war zu spüren, als Frau Bauer die Laufbahn unseres scheidenden Schulleiters vortrug. Mit viel Feingefühl nannte sie jede wichtige Stufe auf seinem Weg zu demjenigen, den wir als Schüler jeden Tag in der Schule sehen. Frau Bauer sprach von der Arbeit an seiner Doktorarbeit, von tatkräftigen Arbeiten im Cornelsen-Verlag und dem Beginn der Direktoren-Karriere am Carl-Benz-Gymnasium in Ladenburg. Sie beendete ihren Vortrag und bewundernder Applaus strömte durch die Reihen angesichts dieser wirklich steil bergauf verlaufenden beruflichen Karriere. Die Abteilungspräsidentin überreichte Herrn Weber eine Urkunde als Abschiedsgeschenk, unterzeichnet von unserem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Sie wurde das erste Geschenk auf dem im Laufe der Zeit immer weiter anwachsenden Geschenkestapel.

Herr Dr. Weber nahm vorerst wieder neben seiner Frau Platz und der nächste Redner betrat das Pult. Dirk Grunert, der Mannheimer Bürgermeister für Bildung, Kultur, Jugend und Gesundheit lobte in seiner Rede die Erfolge Herrn Webers in Zusammenarbeit mit der Stadt Mannheim. Er bedankte sich mehrfach und jeder der im Saal Anwesenden konnte erkennen, wie viel Wahrheit darin steckte, wenn Herr Grunert den in der ersten Reihe Sitzenden als "wahren Meister seines Faches" bezeichnete. Und auf diese schönen Worte folgte erneut die Big Band mit dem Klassiker „Georgia on my mind“.

Der Personalratsvorsitzende der Lehrerschaft des Moll machte sich beschwingt auf den Weg nach vorne, um dem Tag den Witz und den Spaß zu verleihen, den er unter all der Ernsthaftigkeit auch verdient hatte. Er habe seinen Beruf zur Religion gemacht, so sprach Matthias Müller und konnte es sich natürlich nicht verkneifen, einige "klassische Lehrer-Witze" in seine Rede mit einzubauen, die die Stimmung im Saal aber aufhellten. Immer standhaft ist er geblieben, in guten wie auch in schlechten Zeiten, denen der Drohungen und Probleme, so Müller. Er habe die Geschichte dieser Schule mitgeprägt, mit ihr gelitten, aber hauptsächlich mit ihr gestrahlt. Herr Müller vereinte dabei Witz mit Ernsthaftigkeit.

Dr. Joachim Emmert betrat die Bühne. Mit einer CD und einem kleinen Zettel in der Hand begann der Abiturient des Moll-Gymnasiums aus dem Jahr 1972 zu sprechen. Nostalgisch, etwas melancholisch vielleicht auch, aber durchaus glücklich war es, wie Emmert auf seine wilden Jahre am Moll zurückblickte. Er war Musiker und mit seiner Band nahm er die ersten Songs im Moll-Keller auf. Emmert berichtete schillernd aus den 1970ern in Mannheim, denen Faxen, Spaß und Musik nicht zu fehlen schienen. Er bedankte sich bei unserem Schulleiter und dankte ihm erneut für die Möglichkeit, seine vor 50 Jahren gegründete Band hier immer im Herzen tragen zu dürfen. Das Geschenk Herrn Emmerts war ein ganz besonderes: eine CD, nein, wohl eher eine Reise durch die Zeiten. Es war eben jene CD der hier am Moll gemachten Aufnahmen vor 50 Jahren. Mit dem Titel „Another World“ sprach Emmert den Bruch der Zeit an. Den Beginn des neuen Lebens des Herrn Dr. Weber, aber doch auch die Möglichkeit, mit Auflegen der CD eine andere vergangene Welt betreten zu können so voller Erinnerungen. Die Gäste klatschten und Emmert und Weber umarmten sich freundschaftlich. 

Es sollten noch zwei Personen sprechen, bis es endlich so weit war und Gerhard Weber sein Lebewohl verkündete. Frau Mosel, die Elternbeiratsvorsitzende, bezog sich vor allem auf seine emotionalen Kompetenzen. Sie nahm ihn immer wahr als einen Mann, der sich über jegliche Errungenschaften seiner Schüler freute, einer, der sich für ein rücksichtsvolles Miteinander der Kinder untereinander eingesetzt hat. Frau Mosel hatte es geschafft, die ganze Schule zu motivieren und ein Büchlein zusammenzustellen, das all das, was Schüler, Eltern und Lehrer an Herrn Weber über die letzten Jahre geschätzt haben, zusammenfasst. Nun sprach Herr Haaß. Als Sprecher der Schulleiter der Mannheimer Gymnasien konnte er natürlich nicht anders, als Herrn Webers Leben mit einem mathematischen Graphen zu vergleichen. Mit zunehmenden Steigungen, aber auch wieder kleinen Abnahmen, die sein Leben nun zu dem gemacht haben, was es heute ist. „So verlässt du unsere Gruppe nach zwanzig Jahren und sechs Jahren als unser Chef.“ Sie kennen sich gut, die beiden – so schien es zumindest bei dem freundschaftlichen Ton, den Haaß einschlug, sobald er über die beruflichen Errungenschaften Webers berichtete und über all das, was er für Mannheim, die Schüler und auch Lehrer dieser Stadt geleistet hat. Und als guter Freund konnte er natürlich auch nicht anders, als dem stetig wachsenden Geschenkestapel noch ein paar Flaschen Wein obendrauf zu legen.

Dann wurde es wirklich ruhig in D18, die Big Band setzte sich und Herr Dr. Weber betrat die Bühne, blickte erst auf seine vorgefertigte Rede und sprach dann doch die ganze Zeit frei heraus. „Ein bisschen Herzklopfen“, so beschreibt er seine Gefühle und besser trifft es wohl nichts. Es folgen Danksprüche an alle Anwesenden, an seine Unterstützer, die Lehrerschaft, Familie und Freunde, beschlossen durch die wahren Worte: „Eine Schule kann man nicht alleine leiten.“ Er bereue nichts, so sagte er es und brachte eben jenen angesprochenen Mut in die Runde. Locker und nahbar berichtete der studierte Historiker von seinem Rücktritt und den Erfolgen, aber auch Aufgaben. Eine Rede voller Dankbarkeit, so nahmen wir Zuhörer sie wahr. Dankbarkeit gegenüber Herrn Höger, aber auch gegenüber allen, die an ihn geglaubt und ihm vertraut haben. Mit einem lachenden und weinenden Auge wird er von dieser Schule gehen, in dem Wissen, nichts, keine Sekunde bereut zu haben, auch nicht die Zeiten, in denen es schwer voranzugehen schien. Jetzt ist es Zeit, sich zurückzulehnen, Fahrrad zu fahren, zu tanzen, guten Wein zu trinken und gutes Essen zu essen. Die Schule wird immer ein Teil von ihm sein, aber die Gewissheit, etwas Großes geschaffen zu haben, ist größer als jedes Abschiedsgeschenk.

So brachen alle Gäste auf, in die Pausenhalle zu einem kleinen Umtrunk mit Speisen, bei dem herzlich gelacht und auf zwanzig Jahre des Beisammenseins zurückgeblickt wurde, mit einem Glas Wein in der Hand und der Entschlossenheit im Blick, so wie wir ihn eben kannten und kennen, unseren Schulleiter Herrn Dr. Weber.

 

Verabschiedung1

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Text & Bilder: PR-AG - Schüler:innenpresse am Moll // Rita Markau und Franziska Bornemann (J1)

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