Wer ist so verrückt und trifft sich um 6:25 Uhr am Hauptbahnhof, um einen Schulausflug zu machen? Wir, die 7a, waren am 22.9.2022 dort mit Frau Dr. Kersting und Herrn Isufi verabredet, ...

... um eine geschichtliche Tagesfahrt nach Trier zu unternehmen. Dort wurde im Landesmuseum die Ausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ gezeigt. Warum und wie ist das jahrhundertelang bestehende und kulturell hochentwickelte gewaltige Imperium zerbrochen? Welche Traditionen und Errungenschaften konnten in die Nachfolgereiche des Frühmittelalters gerettet werden? Diesen in der Forschung lange diskutierten Fragen gingen wir in der Ausstellung nach.
Nach einer bezaubernden Zugfahrt im Nebel entlang der Mosel kamen wir pünktlich in Trier an und spazierten zuerst zur Porta Nigra. Von dort ging es weiter durch die mittelalterliche Altstadt zum Dom, vorbei an der Konstantinbasilika und dem bischöflichen Palais durch den Palastgarten zum Landesmuseum. Dort wartete ein Museumsführer auf uns, um durch die grandiose Sonderausstellung zu führen. Hier wurde schnell klar, dass das Römische Imperium uns nicht so fremd ist, wie wir denken: Polykrisen wie Inflation, innerrömische Machtkämpfe, die Aufstockung des Militärs, die „Völkerwanderung“, zusammenbrechende Handelsrouten oder wegbrechende Getreidelieferungen sowie ständige Kämpfe und Kriege an den Grenzen waren den Römern im vierten und fünften Jahrhundert nicht fremd. Mit dem Ende des Friedens und Gebietsverlusten ging auch die Autorität des Kaisers verloren. Zugleich räumte die Ausstellung mit Stereotypen wie beispielsweise dem „wilden Vandalen“ auf.
Besonders beeindruckte es uns, immer wieder zu sehen, dass viele der ausgestellten Funde oder animierten Karten direkt auf unsere Rhein-Neckar-Region verwiesen: Ein Modell von der spätantiken Befestigung in Altrip (alta ripa) war ebenso zu sehen wie der in der Not vergrabene Hausrat einer Familie nahe Speyer. Unsere Lieblingsstücke waren aber ein prächtiger, mit Edelsteinen verzierter, vergoldeter Paradehelm von Berkasovo, Sid (Serbien) sowie ein spätantiker teilvergoldeter Klappstuhl, weltweit ein Unikat, der sonst nur noch aus Abbildungen überliefert ist. Warum er als Teil eines Schatzes eilig in Rülzheim nahe einer Römerstraße vergraben wurde, bleibt bislang ein Geheimnis. Auch die fragilen, kunstvoll gearbeiteten Glasvasen, Bernsteinschmuckstücke oder gestempelten Goldbarren hätten wir sofort mit nach Hause genommen. Was wir mitnehmen durften sind die bleibenden Eindrücke von der Ausstellung, von der schönen Trierer Altstadt und vom Sonnenfarbspiel der Glasfenster in der Liebfrauenkirche. Es war ein langer und angefüllter Tag – und die vielen Zugkilometer und das frühe Aufstehen wert!

 Text: Michaela Balaban, Lisa Brogle und Delila Suljkanovic mit Frau Dr. Kersting
Fotos: Frau Dr. Kersting

Die Klasse 7a vor der Porta Nigra in Trier

Die Klasse 7a vor dem bischöflichen Palais in Trier

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