"Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…"

dies waren die Worte, mit denen die diesjährige Chemie-Show mit dem Titel "Star Wars – Chemistry Strikes Back" am Aktionstag am 04.03.2023 eingeleitet wurde. Mehrere Wochen lang wurde am Text gefeilt, die experimentelle Durchführung und die szenische Darstellung geprobt - so hatten wir uns, die wir an der Chemie-Show beteiligt waren, nun also auf diese intergalaktische Feuerprobe vorbereitet.

Und während sich der Chemie-Leistungskurs unter der Leitung von Herrn Kleider (dem gemeinsam mit Herrn Slota auch die Leitung der Chemie-Show und deren fabelhafte Ausführung zu verdanken war) schon seit Wochen auf diesen ominösen Samstag vorbereiten konnte, kamen jedwede Extras der besonderen Klasse (meiner Wenigkeit eingeschlossen) erst am Mittwochnachmittag vor der Aufführung dazu, um dem Training der jungen Padawane beizuwohnen... oder in meinem Falle dieses zu vertonen. Ja, Sie haben richtig gelesen: Der Autor dieses kleinen, feinen Textes ist niemand anderes als der Erzähler selbst!

So kämpften wir uns nun von Versuch zu Versuch durch, marschierten an Reihen von abertausenden Reagenzgläsern vorbei in denen teils ätzende, teils bunte Gemische vor sich hin blubberten und schlugen uns durch die sich aufwallende Macht der sich über uns ergießenden Wörter des Skriptes hindurch… alles, um schließlich in der letzten Reihe an unserem höchst eigenen, für unseren Schauspielertrupp reservierten ‚Kaffeekränzchen‘-Tisch zu kommen. Während es nun doch nicht dieses aromatisch-teuflische Kaffeegebräu gab, welchem ich deutlich abgeneigt bin, waren die Softgetränke, Kekse und die heitere Auswahl an Backwaren, die sich über den Tisch erstreckten, ein willkommener Wechsel zu den Waagen, Erlenmeyerkolben und dem farbenfroh dahinschwappenden Flüssigkeiten, welche sich über die Reihen vor uns erstreckten. Jegliche Sicherheitsanweisungen wurden natürlich eingehalten, auch wenn manche Experimente verlockend aussahen und klangen; hier der Verweis auf den Versuch der ‚chemischen Cocktails‘, welche es in verschiedenen Farben gab und welche durch das Hinzugeben von Trockeneis nur noch verlockender dampften...

All u nsere Anstrengungen, von den täglichen Durchgängen der Show für die Textsicherheit als auch dem Ansetzen und Vorbereiten der verschiedenen Experimente, welche das Abwiegen zahlreicher Mineralsalze und diverser Säuren sowie Laugen beinhaltete, kulminierten am letzten Übungstag, Freitag, nun in die Bestellung dreier Partypizzen, die wir in der Pause vor der Generalprobe genüsslich verspeisten. So schafften es also die leitenden Lehrer, die Moral der Truppe hochzuhalten und verleiteten uns dazu, in der Generalprobe unser Bestes zu geben. Durch den erfolgreichen Abschluss waren alle Gemüter besänftigt, und wir konnten mit einem wohlig-mulmigen Gefühl den morgigen Tag erwarten. Den Aktionstag. Und an diesem Tag gab es viel Aktion… und: Action.

Unser Tag begann dann natürlich etwas früher, um nun also die letzten Schliffe an der Szenerie des Chemie-Praktikumsraumes zu vollziehen. Wir hingen Werbeplakate quer durch das Schulgebäude auf und banden kleine Kärtchen mit Motiven unserer Schauspielertruppen an mit Helium gefüllte Luftballons, welche die hintere Decke unseres Raumes schmückten. Startklar waren wir nun also, und so begann unser intergalaktisches Abenteuer um 10:15 Uhr Erdenzeit in einem abgelegenen, verschollenen Jedi-Tempel, an dem sich einige der wenigen überlebenden Jedi-Ritter zurückgezogen hatten.

Unsere jungen Padawane waren dabei, ihr Lichtschwert zu schmieden, und mussten dabei lumineszierendes Plasma durch verschiedene Apparaturen jagen, ein Spektakel für die Betrachter in einem vollständig abgedunkelten Raum. Doch – oh weh! Es gab einen Grund, warum sich die Jedi-Ritter an diesen geheimen, abgelegenen Ort zurückgezogen hatten. Ihr Orden lag in Trümmern und das mächtige Imperium war auf dem Siegeszug. So dauerte es nicht lange, bis der Dunkle Vollstrecker des Imperators, Darth Vader, den Tempel ausfindig machte und mit seinen Schergen die Hallen stürmte. In dem folgenden Kampf konnten die jungen Padawane sich nicht gegen den Sith-Lord behaupten, Obi Tim Knobi unterlag sogar kritischen Verletzungen am Kopf. So eilten seine zwei Freunde dem Verletzten zur Hilfe, in dem sie ein Bacta-ähnliches Gemisch ansetzten, welches nach etlichen unerwarteten Farbumschlägen den typischen blauen Farbton erlangte. Von dem Kampf und ihrer eigenen Schwäche erschüttert, sahen die jungen Padawane, dass ihr Training noch lange nicht abgeschlossen war. So machten sie sich mit einer antiken Karte, welche nur mithilfe der ‚Macht‘ (oder einer Eisenchlorid-Lösung) lesbar wurde, auf den Weg, um der verschollenen Legende von Meister Yoda auf die Spur zu kommen. 

Unterdessen war Zweifel bei den Gehilfen des dunklen Lords aufgekommen, denn dieser war dabei eine Waffe zu kreieren, welche alle Jedi in der Galaxis ausrotten würde. Während die Mehrheit den Kopf gesenkt hielt, war eine Gehilfin nicht aufzuhalten, und in ihrem Tatendrang machte sie sich auf, die eben angetroffenen Padawane zu warnen vor den dunklen Machenschaften ihres ehemaligen Herren.

Diese Jünglinge waren jedoch nicht untätig, und so hatten sie es geschafft, Meister Yoda in den Sümpfen ausfindig zu machen. Dieser war hart in seinem Training, doch es zahlte sich aus. Leyna Himmelsläufer konnte nun Explosionen erzeugen (welche die Menge erzittern ließen), Obi Tim Knobi erschuf neues Leben und Luke-A zerstörte mit seiner Macht einen Sturmtruppler (und löste ihn in Aceton auf). Den letzten Schritt des Trainings konnten die Padawane jedoch nicht alleine bestreiten, und so half das gesamte Publikum (besonders die jungen Gäste). Mit den Methanseifenblasen sicher in der Hand konnte ein feuriges Spektakel und sicher eines der zahlreichen Highlights für das Publikum beginnen. 

Und so erhielten unsere Protagonisten den Rang eines wahren Jedi-Ritters. Gestärkt machten sie sich auf, um dem Dunklen Lord erneut die Stirn zu bieten, doch konnten sie nicht ahnen, wie nahe dieser ihnen schon war. So trafen sie auf die Schergin, welche ihnen sofort den Plan von Darth Vader mitteilte. Nach einem Test, ob man ihr denn Vertrauen schenken konnte, waren die nun jungen Jedi nur noch entschlossener, mit dem Imperium abzurechnen. Diese Gelegenheit sollte sich sogleich bieten, als Darth Vader die Flüchtigen aufspürte. Während eines epischen Showdowns, in dem es gerade nur so dampfte und die Funken sprühten, konnten die Jedi-Ritter den Dunklen Lord besiegen. Die Verschiebung in der Macht hallte über die gesamte Galaxis wieder, und selbst der Todesstern brach zusammen. Die resultierende Explosion schlug nicht nur das Publikum vom Hocker, nein, sogar die massiven Wände der Schule zitterten und die Gläser schepperten.

Und das Publikum zeigte sich begeistert (was es auch durch eine kleine Essenspende während der anschließenden Sportshow des Aktionstages in Form eines Baguettes zeigte, da der Erzähler irrtümlicherweise sein Geld vergessen hatte…).

Nach dem intensiven Training, und den Stunden harter Schauspielkunst war nun die letzte Etappe des Programms erreicht, die uns wackere Schauspieler noch erwartete: Saubermachen! Langer Geschichte kurzer Sinn: Am Ende des Aktionstages saßen wir alle erschöpft im Chemie-Hörsaal und es war stiller als ein solches Klassenzimmer je erlebt wurde. Den Heimweg antretend, klopten wir uns allen auf die Schulter und gratulierten uns für diese erfolgreiche Performance. Der Aktionstag 2023 war für uns nun zu Ende.

Text: Luca Mrozek (J2)

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Fotos: Jin Yoon (J1) - PR-AG - Schüler:innenpresse am Moll