Es ist nichts, was den geschulten Verstand mehr kultiviert und bildet, als Geographie. Geographie ist die Mutter der Wissenschaften! (Immanuel Kant)

„Geographie…Erdkunde…ist das nicht irgendwas mit Steinen? Oder vielleicht mit Hauptstädten?“ So oder ähnlich lautet oft die Aussage, wenn man äußert, dass man sich gerne mit Geographie beschäftigt oder gar ein Geograph ist. Und so ganz falsch liegt man damit nicht, jedoch sind „Steine“ und „Hauptstädte“ nur ein geringer Ausschnitt dessen, was die Geographie alles zu bieten hat. Denn ohne falsche Bescheidenheit kann man sagen, dass eigentlich alles mit Geographie zu tun hat. Sobald wir morgens aufstehen und nach dem Wetter schauen, danach unser fair gehandeltes Müsli mit der regional erzeugten Milch zu uns nehmen, oder aber, wenn wir mit dem Auto anstatt mit dem Fahrrad fahren und dadurch den Klimawandel verstärken – die Geographie findet sich immer in unserem Alltag, auch wenn wir sie nicht wahrnehmen. Und Geographie ist noch mehr, vieles mehr! Geographen wissen, dass in unserer Welt unheimlich viele Dinge miteinander verbunden sind. Das können Dinge sein, die sich in der Natur abspielen, wie zum Beispiel der überraschende Rückgang der Temperatur in Europa zu Beginn des 19. Jahrhunderts, nachdem in Südostasien ein Vulkan ausgebrochen war. Oder aber auch Einflüsse der Natur auf den Menschen, wie zum Beispiel die Vernichtung überlebenswichtiger Ernten in Folge des oben genannten Temperaturrückgangs – und der daraus resultierenden Erfindung des Fahrrads durch Karl Drais in Mannheim, nachdem die Menschen in ihrer Not zahlreiche Pferde gegessen hatten und es somit an alternativen Fortbewegungs- und Antriebsmethoden mangelte! Umgekehrt beeinflusst der Mensch seine Umwelt massiv, wie wir alle am Klimawandel, dem Treibhauseffekt oder den inzwischen nahezu jährlich auftretenden „Jahrhunderthochwässern“ oder Trockenperioden in Deutschland erkennen können. Diese Beispiele machen zudem deutlich, wie wir Menschen das Leben in weit entfernten Gegenden der Welt beeinflussen, wenn etwa Inselgruppen im Pazifik durch den Meeresspiegelanstieg infolge des Ressourcen vernichtenden Lebensstils der Industrie- und Schwellenländer bedroht werden.

Wie man sieht, tritt der Mensch in zahlreiche und vielschichtige Beziehungen zueinander und mit der Natur, in einer Welt, die als ein komplexes System begriffen werden muss, dessen vielfältige Bestandteile und Zusammenhänge zum Teil erforscht und zum Teil noch nicht einmal erahnt werden. Und eben dieses System Erde und das Zusammenwirken der unterschiedlichsten Faktoren stehen im Zentrum des Geographieunterrichts. Dies kann sich erstrecken von der rein räumlichen Orientierung – hier kommen dann beispielsweise die oben genannten Hauptstädte, die Lage von Gebirgszügen, Flussläufen und vielem mehr ins Spiel – bis hin zu problemorientierten Zugängen zu komplexen Themen der heutigen Zeit – wie eben der Klimawandel, die nachhaltige Nutzung der auf unserem Planeten zu findenden Rohstoffe und Ressourcen oder massenhafte Migrationsbewegungen aufgrund einer erhöhten Schutzlosigkeit und Verwundbarkeit von Millionen von Menschen gegenüber natürlicher oder von Menschen geschaffener Ereignissen.

Der Geographieunterricht orientiert sich an Alter und Erfahrungsschatz der Schüler, so dass, ausgehend von der lokalen und regionalen Erlebniswelt junger Menschen, zunehmend komplexe Themen und Zusammenhänge auf nationaler und globaler Ebene analysiert und bewertet sowie daraus resultierende Handlungsansätze entwickelt werden können. Ausgehend von der engen und zum Teil schwer nachvollziehbaren Vernetzung zahlreicher Themen leistet das Fach Geographie somit einen wertvollen Beitrag für eine der Nachhaltigkeit und der Multiperspektivität verpflichteten Bildung in einer komplexen und verflochtenen Welt.

Text: Michael Happes

 Auszug aus der Kontingentstundentafel       
Fach \ Klassenstufe  5 6 7 8 9 10 Kursstufe
Erdkunde / Geographie
2 1 1  1 1  1

1 bzw. 5
(Basisfach: halbjährlich zweistündig)

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