Das Leistungsfach Geschichte J2 erkundete, zusammen mit Herrn Weber, das Geburtshaus von Friedrich Ebert und die zugehörige Ausstellung in der Gedenkstätte.

LF GJ2 2Unser Treffpunkt lautete: Bismarckplatz in Heidelberg. Der erste Reichskanzler (1871-1890) sollte bei dieser Exkursion inhaltlich zumindest soweit eine Rolle spielen, als dass die Reichsgründung und die Geburt des ersten Reichspräsidenten, Friedrich Ebert, ins gleiche Jahr 1871 fielen. Ebert wuchs als Kind im Deutschen Reich in Heidelberg auf und war von den Missständen der Arbeiterschaft geprägt. Aus diesem Verständnis heraus beschäftigte er sich als Autodidakt mit der Sozialgesetzgebung und den Rechten der Arbeiter. Sein Weg sollte ihn ins höchste Amt der Weimarer Republik führen. 

In einer spannenden Führung durften wir zuerst die Räumlichkeiten erkunden, in denen Ebert mit seinen Eltern und seinen Geschwistern aufgewachsen war. Acht Personen teilten sich zu dieser Zeit drei kleine und niedrige Zimmer, in denen ebenfalls die Schneiderei des Vaters ihren Platz finden musste. Das Leben spielte sich daher in dieser Zeit vor allem auf den Straßen und in der Schule ab - man wurde sehr schnell erwachsen. Und so zog Friedrich Ebert bereits mit Anfang des 17. Lebensjahres auf Wanderschaft. Sein Weg führte ihn bis nach Bremen, wo er seine Frau Louise kennenlernte, die ihn Zeit ihres Lebens stark unterstütze und ihm damit seine Karriere mit ermöglichte. Wir lernten viel über die Umstände und die Gründung der Arbeiterparteien und ihres Kampfes für Arbeitsrechte und über die weiter zunehmende Industrialisierung im Deutschen Reich, die sich später als ein treibender Faktor zum 1. Weltkrieg und dessen Schrecken als Krieg des Industriezeitalters erweisen sollte. Friedrich Ebert verlor in dieser Zeit zwei seiner Söhne und war nach Kriegsende von dieser traumatischen Erfahrung tief geprägt. Mit der Abdankung des Kaisers versucht er daher mit daran zu arbeiten, dass die neue und moderne Weimarer Republik ein Erfolg werden sollte. Es gelang in vielen Bereichen, aber es gab auch viele Gegner, die das neue politische System nicht unterstützten und es von links und rechts torpedierten. Ebert führte das Land dennoch durch eine Reihe schwieriger Situationen sicher, wobei das Krisenjahr 1923 mit der Hyperinflation besonders gefährlich und unruhig war. 

LF GJ2 4Aufgrund der anhaltenden Unruhen, juristischen Prozessen und schwierigen Regierungsbildungen verschob Ebert wichtige Operationen immer wieder nach hinten und erlag so durch einen Blinddarmdurchbruch einer Bauchfellentzündung. Er wurde mit großen Ehren auf dem Heidelberger Bergfriedhof beigesetzt. Im Amt folgte im Paul von Hindenburg, der ehemalige Chef der OHL und Kriegsheld im 1. Weltkrieg. Sein autoritärer und monarchietreuer Führungsstil trug entscheidend zum Aufstieg der NSDAP und zum Ende der Weimarer Republik bei. Das Gedenken an Friedrich Ebert und seinen freien und demokratischen Geist ist daher auch heute noch von besonderer Präsenz und Wichtigkeit.

Text und Bilder: LF Geschichte J2

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